Hallo Waltraud,
Waltraud Horchheimer hat geschrieben:Wenn es schnell gehen musste, oder wenn irgendwo
ein Fehler war, hießen sie dann plötzlich: d' Maier(i)n, d' Müller(i)n usw
bei uns war das dann "ei wecht noch die di Millern" also immer ein "n" am Ende ohne "i", er war/ist dann "de Miller"
Waltraud Horchheimer hat geschrieben: Ich denke, damals hat man das dann einfach so aufgeschrieben, wie das ausgesprochen wurde.
Oder war man was "besseres" oder "minderwertigeres" wenn man z.B. "die Kocherin" war??
Aufschreiben und Aussprache:
Ja, die meisten konnten ja nicht schreiben und dann auch nicht Buchstabieren und dann hat der nachweislich im 18. Jhd. lebende Kühnling zum "Parre gesaht" bei der Taufe seines Kindes "ei meer hesen Kinling" und so wurde im KB mehrmals "Kinling" eingetrage obwohl 100 Jahre vorher im gleichen KB immer Kühnling stand.
Ein weiters Beispiel das ich hier auch schon mal berichtet habe:
Georg Kühnling hat sich um 1775 aus de "Palz uff de Weg gemacht" und hat in Veldenz an der Mosel eine Wittwe geehelicht, bei der Heirat ist der Eintrag des Namens noch korrekt, die daraus gezeugten Kinder sind bei der Taufe alle mit dem Namen "Kinling" eingetragen. Der erste Sohn heiratete 18xx und in der Heiratsurkunde des Zivilstandes ist der Name "Kinnling" eingetragen mit 2 "n", alle Nachkommen, heute noch in Burgen, Veldenz und Düsseldorf heißen alle "Kinnling" sonst gibt es den Namen nicht in Deutschland.
"besseres" oder "minderwertigeres"
Nein, nicht nach meinen Beobachtungen.
Es ist schon richtig, wie einige schrieben, dass es Pfarrer gab die das "in" nur bei dem Geburtsnamen angehängt haben aber die sind aus meinen Erfahrungen in der Minderheit. In meinen tausenden KB-Seiten die ich und ein Kollege digitalisiert haben (und natürlich auch gelesen) sehe ich und er das so, dass der Anhang "in" in den meisten Fällen einfach genutzt wurde um das "weibliche" darzustellen.
ca. 1810 hat eine kath. Frau einen evang. Mann geheiratet und jetzt kommt das was ander immer wieder bestreiten und für nicht möglich erachten, sie wurden am selben Tage kath., prot. und vom Zivilstand getraut. In der kath. Kirche (KB) wurde vereinbart, das die weiblichen Nachkommen kath. getauft werden, die männl. Nachkommen prot..
Im kath. wie im ev. KB ist der Name der Braut
Dietjein
Im Zivilstandsregister ist der Name der Braut
DITTJEIN obwohl es ja auf keinen Fall so war, dass in den Zivilstandsregistern das "in" angehängt wurde, im Trauakt steht aber auch bei den Unterschriften, "dass die Braut und ihre anwesende Mutter des Schreibens und Lesens nicht mächtig sind".
Die Braut und Mutter hießen "
Didier", die Mutter stammt aus Morlautern heute Kaiserslautern, die Tochter wurde illegitim in einem Heim in Heidelberg geboren und dort getauft. Uff pälzisch hesen heit noch di "Didier´s", di "Didje´s", die letzten waren in Grünstadt bis vor ca 20 Jahren die Schamottwerke Didier und die Arbeiter haben beim "Didje geschafft".
Nun ist wohl klar wie der Name in den KB´s und im Zivilstandsregister zu stande kam, Mutter und Tochter konnten nicht lesen somit auch nicht sagen ob der Name richtig geschrieben ist, auf die Frage wie heißen sie kam die Antwort: "ich bin die Dietje(in)"
vG
Hans