....Denkt Ihr auch mal dran, wie es war ohne Heizung und ohne Warmwasser aus der Leitung?
In der Küche stand ein Kohleherd mit einem Wasserschiff und einem Backofen.
Holz war in einer Schublade unter dem Herd, Kohle in einer Blechschütte ? und Briketts
zum Halten der Glut auch in einem Blechbehälter gestapelt.
Mit Zeitungspapier und kleinen dünnen Holzstückchen wurde das Feuer angefacht,
dann kam größeres Holz drauf zum Heizen und wenn man nicht mehr soviel Wärme
brauchte, wurden Briketts draufgelegt. Aus dem Wasserschiff wurde das benötigte
Warmwasser entnommen. Über Nacht legte man in Zeitungspapier eingewickelte
Briketts auf die Glut und wenn man Glück hatte, konnte man am anderen Morgen
wieder das Feuer aufleben lassen. Wenn nicht, siehe oben.
Es war keine Seltenheit, dass im Schlafzimmer morgens Eisblumen an den Fenstern
waren, man hauchte dagegen,wischte ein bisschen mit dem Ärmel, damit man ein
Guckloch hatte. Waschen und Zähneputzen geschah mit kaltem Wasser aus der
Leitung. Samstags zum Baden wurde ein großer Topf mit Wasser auf den Herd
gestellt und tüchtig eingeheizt. Dann kam die große hölzerne oder Zinkbadewanne in
die Küche. Nacheinander wurde dann gebadet, kam dann grade mal wieder ein bisschen
warmes Wasser dazu. Später hatte man ein Bad mit einer Wanne und einem Kohlebadeofen,
der auch stundenlang angeheizt werden musste.
Dann wurde mit Öl geheizt. War schon ein bisschen besser, man konnte den Ofen
durchbrennen lassen, musste nur rechtzeitig Öl nachfüllen. Dazu fällt mir auch etwas ein.
Unsere erste eigene Wohnung hatten wir bei einer alten Dame. Wenn sie ihre Verwandten
besuchte, bekam ich den Schlüssel und musste in der Wohnung nach dem Ölofen sehen,
auffüllen und kucken, dass alles ok war. Manchmal rußte der Ofen, man musste ihn auf
6 stellen und dabeibleiben, bis er sich beruhigt hatte. Eines Morgens kam plötzlich aus
unserer Wasserleitung w a r m e s Wasser. O Gott, der Ölofen!!! ich hatte vergessen,
ihn wieder runterzudrehen!! Ich rannte in die Wohnung, überall brüllende Hitze, sämtliche
Kerzen, die in den Leuchtern waren, hingen runter. Riesenschreck. Damit unsere Haus-
frau nichts davon mitbekam, nahm ich die Kerzen mit, legte sie in heißes Wasser und
bog sie wieder gerade, so gut es ging. Gott sei Dank, war nicht mehr passiert.
Sie hatte nie etwas gesagt......
Als wir nach 10 Jahren auszogen, schenkte sie mir eine dicke rote Kerze, an der man noch
meine "Korrekturversuche" sah, mit der Bemerkung:" Ist ihnen das auch mal passiert, dass sie
den Ölofen vergessen haben runterzudrehen??"
ertappt!