Freitagschat vom 12.3. - Begriffe der Ahnenforschung

Die Genalogie bedient sich in ihrer Art gern auch einmal Fachbegriffen, die nicht jeder kennt. Diese können hier nun im Idealfall erklärt, ansonsten aber gern erfragt werden...
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Mär 2010 13 16:04

Freitagschat vom 12.3. - Begriffe der Ahnenforschung

Beitrag von Foren Mitglied

Hallo,
es war wieder ein reges Interesse vorhanden - bis zu 8 Leute waren da.
Das Thema war eigentlich ein Thema, zu dem man lediglich solche Begriffe zusammentragen kann. Und so wurde sich erstmal mit dem Teilgebiet Abkürzungen befasst. Hierzu ein geschichtlicher Abriß.
Abkürzung (auch Abbreviatur) bezeichnet die gegenüber der ursprünglichen Länge verkürzte Darstellungsform eines Wortes oder einer Wortgruppe.

Hierzu gehören Akronyme, Kurzwörter, Initialwörter, Buchstabenketten und Kürzel. Was man abkürzt, ist auch gesellschaftlich bedingt. So erscheinen Abkürzungen wie AB für Anrufbeantworter oder HP für Homepage als regional, national oder durch die Textsorte begrenzt. Weiterhin sind auch Abkürzungen gebräuchlich, die nur in einem bestimmten Umfeld verwendet werden, wie zum Beispiel in Kleinanzeigen von Zeitungen oder in einem Fachgebiet. Abkürzungen sind Schreib- und Leseerleichterungen, sie dienen der schnelleren und konzentrierteren Kommunikation. Des Weiteren dienen Abkürzungen auch der Platzersparnis.

Geschichte der Abkürzung
Schon die antiken Inschriften waren reich an Abkürzungen. In der römischen Epigraphik herrschte ein System vor, bei dem die Wörter auf den ersten Buchstaben verkürzt wurden. Ein doppelter Buchstabe zeigte den Plural an. Der Sekretär Ciceros, Tiro, entwickelte eine Kurzschrift (Tironische Noten). In Büchern wurden Kürzungen zurückhaltender gebraucht. Ein kleiner hochgestellter Strich für ein ausgefallenes abschließendes M und strichpunktartige Zeichen an B (für -BUS) und Q (für -QUE) waren die einzigen verbreiteten Abkürzungen. Bereits im 2. Jh. n. Chr. werden Abkürzungen für heilige Begriffe verwendet, sog. Nomina sacra zum Beispiel ds für deus. Vor allem in juristischen Texten werden bis zum 6. Jh. diverse Kurzschreibweisen gebraucht – eine Inflation, der 535 durch ein formelles Verbot dieser sog. „notae iuris“ begegnet wird.

Die Konventionen für Abbreviaturen in mittelalterlichen Handschriften führen z. T. die antiken Prinzipien, die gebräuchlichen nomina sacra und einige der „tironischen Noten“ fort, erweitern den Gebrauch und führen diverse zusätzliche Kurzschreibweisen ein, die teilweise nur von einzelnen oder wenigen Schreibern gebraucht werden. Bekannt ist etwa der übergeschriebene Strich, der sich als Verdoppelungszeichen von m in der deutschen Kurrentschrift noch bis ins 20. Jahrhundert gehalten hat. (Näheres zu mittelalterlichen Abbreviaturen im entsprechenden Hauptartikel.) Besonders reich wurde das Abkürzungssystem mit dem hohen Bücherbedarf in den spätmittelalterlichen Universitäten. Obwohl beim Druck mit beweglichen Lettern der Abkürzungsbedarf deutlich sinkt, umfasst der Typensatz der Gutenberg-Bibel noch viele Abkürzungszeichen.

Außer diesen eher technischen Abkürzungen waren Abkürzungen mit Initialen im gesellschaftlichen oder politischen Leben selten. Den Verein zur Abwehr des Antisemitismus nannte man kurz den Abwehr-Verein, die Nationalliberale Partei nicht etwa NLP, sondern Nat. Lib. Noch Konrad Adenauer, geboren 1876, kürzte in seinen Aufzeichnungen die FDP mit Dem. und die SPD mit Soz. Dem. ab. Wohl war es gängig, Vornamen abzukürzen, die man wegen der geringen Auswahl oft leicht entschlüsseln konnte: Frd. für Friedrich, Joh. für Johann usw.

Im 20. Jahrhundert kam es zu einer Fülle von Abkürzungen, was bereits den Zeitgenossen auffiel. Gerade bürokratischen Großorganisationen (UNO, SED-Staat, Öffentliche Verwaltungen allgemein, Militär, Großunternehmen etc.) haben oder hatten umfangreiche Abkürzungssysteme in Gebrauch. Da die Berichte der Stasi nicht jeder so einfach lesen sollte, verwendete sie bis zu 2600 Abkürzungen. Auch gibt es in einzelnen Nationalsprachen und politischen Systemen Vorlieben für Abkürzungen, z. B. in der russischen Sprache, russische Wörter und offizielle Bezeichnungen sind dort in der ungekürzten Form oft sehr lang. Abkürzungen setzen, wie Schriftsprache auch, Konventionssysteme voraus, damit sie von der sie betreffenden Gruppe verstanden werden.

Unter den Oberbegriff Abkürzung fallen die Worttypen:
* Akronym – aus Buchstaben mehrerer Wörter oder mehrerer Wortteile entstandenes Wort, das als eigenes Wort ausgesprochen werden kann.
* Kurzwort – durch Abkürzen oder Weglassen von Wortteilen entstandenes Wort.
* Initialwort – aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildetes Wort.
* Silbenwörter - wie zum Beispiel Persil oder Buga. Sie werden auch oft gebraucht in unserem Umfeld.
* Buchstabenkette – als Wort nicht aussprechbare Buchstabenreihe.
* Kürzel – eine festgelegte Buchstabenfolge als Kennzeichnung, zum Beispiel Wertpapierkürzel und eine Vielzahl von Codes

Weiteres Interessanten findet man unter http://www.abkuerzungen24.de

GedBas - Genealogische Datenbasis
FOKO - Forscherkontakte, eine Aktion der DAGV.
DAGV - Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände
OFB - Ortsfamilienbuch
GOV - Genealogisches Ortsverzeichnis
Im Chat gings gleich weiter:
Thomas: Die ganzen Buchbezeichnungen: OFB OSB KB FB -
OFB ist klar - das Ortsfamilienbuch, OSB : Ortssippenbuch, FB : Familienbuch, KB: Kirchenbuch
OSB kann auch heißen - Ohne Sinn Betrinken :lol:

Ev. Kath. Luth. Ref. sind Konfessionsabkürzungen.

Brita: Was ich noch sehr faszinierend finde sind Begriffe in Form von Zeichen. Taufe~, Geburt*, Tot+, etc.
Thomas: [];<> Bestattung
Jan: Beerdigung [], Scheidung o|o, gefallen X
Siehe hierzu auch http://www.code-knacker.de/genealogisch.htm
Brita: viele Begriffe in der Ahnenforschung sind ja auch lateeinisch, da lob ich mir GENTOOL, so kann man diese schnell übersetzen und auch bei Daten hat mal schnell Hilfe. Siehe http://www.gentools6.de/startseite.php

Brita: Im Forumhaben wir ja auch schon einige begriffe geklärt schaut mal hier http://www.dieahnen.de/ahnenforum/viewforum.php?f=250

Ines: hab da grad ne interesante Seite gefunden : http://www.familie-greve.de/index.php?name=genlex

Brita: was ich noch wichtig finde sind Bezeichnungen von alten Maßeinheiten http://de.wikipedia.org/wiki/Alt?e_Ma%C ... d_Gewichte

Ines: oder det hier: http://www.ahnenforscher.de/index.php?o ... 7&Itemid=2

Brita: http://www.muehle-com.de/HP-Tools/html/ ... ramme.html schaut mal hier

Ines: hier noch ne Auflistung von Abkürzungen http://www.ulf-neundorfer.de/abkuerzungen.html

Ines: http://www.rootsweb.ancestry.com/~rigenweb/abbrev.html
Thomas: N. N. steht für
* ist die Abkürzung für den Beklagten (Numerius Negidius) des römischen Formularprozesses
* als üblicher Platzhalter für (noch) unbekannte Personen (nomen nescio: den Namen weiß ich nicht bzw., nomen nominandum der noch zu nennende Name



Frage in die Runde: ist es sinnvoll, ein "Abkürzungsverzeichnis" im Forum anzulegen? Hierzu gab es Zustimmung!

(hab die Links ausgebessert LG Ines)
Zuletzt geändert von Foren Mitglied am Samstag 13. März 2010, 19:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Mär 2010 13 18:17

Re: Freitagschat vom 12.3. - Begriffe der Ahnenforschung

Beitrag von Foren Mitglied

Hallo, Dietmar,

vielen Dank wieder für Deine Zusammenfassung des gestrigen Freitagschats. Ich war leider verhindert, aber das Thema hätte mich auch sehr interessiert.

Ein Verzeichnis hier im Forum über die gebräuchlichsten genealogischen Abkürzungen und Zeichen würde ich ebenfalls sehr begrüßen.

Ansonsten wünsche ich Dir noch ein schönes Wochenende! ::Winki:: ::Winki::
Man sollte jedem Tag einen Goldrand verleihen.

Herzliche Grüße von Rosi
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Mär 2010 13 18:29

Re: Freitagschat vom 12.3. - Begriffe der Ahnenforschung

Beitrag von Foren Mitglied

Hallo Rosi,

ein solches Verzeichnis findest du hier:

http://www.dieahnen.de/ahnenforum/viewforum.php?f=166

Also auch daran haben wir gedacht... Fehlen dir Begriffe, dann frag sie einfach in der entsprechenden Rubrik an, eine Antwort folgt auf dem Fuße...
MfG Uwe

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